Die Sehnsucht, die Wirklichkeit möglichst lebendig und authentisch in Bildern festzuhalten, bewegt die Menschen bereits seit Jahrhunderten. Die Verfahren dazu wurden immer weiter entwickelt, entsprechend hat sich auch die Bedeutung des Begriffs „Panorama“ kontinuierlich gewandelt. Dieser Prozess spiegelt sich heute in mehreren parallelen Bedeutungen wider.
Ursprünglich verstand man unter Panoramen sehr breitformatige Bilder. Die frühen Maler konnten durch gutes Auge und Vorstellungsvermögen komplexe Ansichten auf die Leinwand bringen – eben im Panorama-Format.Daraus entwickelten sich zylindrische Rundumaufnahmen, die man noch heute als Panorama kennt. Einer der Pioniere in diesem Bereich war der Ire Robert Barker (1739–1806). Er entwickelte und patentierte 1787 den Plan eines zylinderförmigen Gebäudes, in dem sich Panoramagemälde optimal schaffen und ausstellen ließen. Diese „Rotunden“ erlaubten es, ganze Szenerien sehr realistisch zu vermitteln. Darum erfreuten sie sich beim Publikum größter Beliebtheit und entwickelten sich nach 1800 zu einem der ersten Massenmedien. Bis zu 15 Meter hoch waren die Bilder und erstreckten sich oftmals über bis zu 100 Meter, zusätzlich wurden sie gerne mit dreidimensionalen Elementen und Figuren im Vordergrund bereichert.
Die besondere Sichtweise der Panoramagemälde übertrug sich auch auf die Fotografie. Schon in den 1830er Jahren wurde versucht, den Blickwinkel der Aufnahmen zu maximieren, indem einzelne Bilder zu großen Panoramen zusammengefügt wurden. Dieses puzzleartige Zusammenstückeln blieb in der analogen Fotografie über 150 Jahre die einzig mögliche Methode – mit oftmals bescheidenen Ergebnissen.Als großformatige künstlerische Ausdrucksform erlebte das Panorama seit den 1970ern eine Renaissance, die digitale Revolution macht die Rundbilder auch in kleineren Maßstäben nutzbar.
Die bahnbrechendste Errungenschaft der neuen Entwicklungen ist das Kugelpanorama, das sich nicht nur durch sein breites Format, sondern durch den großen Blickwinkel auszeichnet und dadurch erstmals einen echten Rundumblick eröffnet. Die digitale Technologie hat nicht nur spezielle Software und Hardware für das Erstellen bzw. Zusammenfügen der Bilder hervorgebracht, sondern auch neue Anwendungsfelder in Form „begehbarer“ virtueller Realitäten und Online-Applikationen.